Was ist Heilung ?


Heilung ist ein Entwicklungsprozess, der dazu führt, dass etwas heil bzw. ganz wird. Das heißt, dass wir von einem Zustand ausgehen, in dem wir uns getrennt empfinden von der Ganzheitlichkeit. Wir befinden uns in einem Zustand in dem wir nicht wissen, wer wir sind, warum wir auf der Welt sind und was unsere Bestimmung ist.

Demnach dürfen wir davon ausgehen, dass der Zustand, den wir Leben nennen, nur ein vorübergehender ist, eine Arbeitsphase, in der wir ein Prinzip, mit dem wir nicht im Gleichgewicht sind, aufarbeiten. Die Existenz unseres Wesens besteht also auch vorher oder nachher. Bevor wir in dieses Leben eintreten, stellen wir uns diese Aufgabe um mit diesem Prinzip in Einklang zu kommen - von diesem nicht mehr getrennt zu sein - sondern uns mit diesem zu vereinen. In dieser Hinsicht wollen wir wieder ein Stück mehr ganz werden, also Heilung erlangen.

Wir wählen jenen Zeitpunkt für unsere Geburt, dessen Zeitqualität unser Aufgabe am besten entspricht und suchen uns Eltern, die am ehesten in der Lage sind, die Ausbildung der notwendigen Fähigkeiten zu fördern. Dies geschieht dann zum Teil in der Annahme dessen, was sie uns beibringen, aber auch in der Auseinandersetzung damit.

Der Entwicklungsstand in unserem Wesen drückt sich in unserer energetischen Struktur aus. Damit gibt es verschiedene Bereiche in unserem Meridian-System, in denen die Energie mehr oder weniger gleichmäßig fließt. Eine weitere Ausdrucksform ist unsere körperliche Erscheinung. Je nachdem, wie jemand gelernt hat, in anderen Menschen zu lesen, lässt sich an der Haltung oder am Gesichtsausdruck der Gemütszustand eines Menschen erkennen. Manche Menschen erkennen aus dem Horoskop, anhand von Iris-Diagnose oder einfach nur, wie ein Schuh abgetreten ist, wie die Kindheitsgeschichte eines Menschen verlaufen ist und mit welchen Prinzipien der Betreffende nicht im Gleichgewicht ist. Im Shiatsu hilft uns die Hara-Diagnose, zu erkennen, in welchen Bereichen ein Mensch derzeit die meiste Unterstützung benötigt.

Ab dem Zeitpunkt unserer Geburt sind wir vielen Eindrücken ausgesetzt. Wir haben diese ursprünglich selbst gewählt, weil diese unserer Entwicklung förderlich sind. Jedoch nehmen wir diese als von uns getrennt wahr. Da steht einerseits das Ego und andererseits unsere Umwelt.

Wir sind uns gar nicht mehr bewusst, dass das was wir an inneren Eindrücken sammeln, lediglich eine im Außen reflektierte Wahrnehmung von uns selbst ist. Die Vielfalt der Reflexionen verwirrt uns, lässt uns unsere Umwelt als übermächtig erscheinen und wir versuchen unser Ego zu stärken, damit wir uns noch besser gegenüber unserer Umwelt abgrenzen können. Wir fangen an uns selbst über Dinge zu definieren, die lediglich dieser Abgrenzung dienen (Name, Geschlecht, Beruf, Titel, Statussymbole, ...) und können uns in unserem Wesen und unsere Aufgabe auf einmal überhaupt nicht mehr wahrnehmen.

Außerdem unterliegen wir durch unsere physische Existenz auch einer gewissen Trägheit, die uns daran hindert, konsequent unserer Aufgabe nachzugehen. Kleine Erfolge scheinen uns oft als die Lorbeeren, auf denen wir uns ausruhen möchten. Was uns daran hindert, das Erreichte zu genießen und im Zustand des vergänglichen Glücks zu verharren, erachten wir als Störung. Wir dürfen diese jedoch als Unterstützung, auf unserem Entwicklungsweg weiterzugehen, erkennen.

Es ist der eigene Widerstand gegen diese Einflüsse, der in uns emotionale Schmerzen, psychische und physische Symptome hervorruft. Unser eigentliches Wesen drängt nach Weiterentwicklung und zeigt uns durch Gegenreaktionen, wenn wir vom Weg abweichen. Es gibt auf unserem Weg immer eine Tür, die offen steht und wir versuchen oft daneben mit dem Kopf durch die Wand zu rennen.

Es gibt keine äußere Institution, die uns mit Verzweiflung, Traurigkeit oder Krankheit bestraft. Wir dürfen lernen, die Dinge, die uns auf unserem Lebensweg begegnen, positiv zu sehen, diese anzunehmen und uns - besonders wenn sie uns unangenehm erscheinen - zu fragen, was wir daraus lernen können. Dann wird sich uns das Leben weitaus liebevoller präsentieren.

Symptome sind Hinweiszeichen dafür, dass es Bereiche gibt, die ihrer Entwicklung bedürfen. Ent-Wicklung heißt auch, dass uns da etwas noch nicht bewusst zugänglich ist - wir dürfen es ergründen und auswickeln. Wenn wir uns dann bewusst darüber sind, wo unser Defizit liegt, brauchen wir in dieser Richtung auch keine Hinweise auf der körperlichen oder emotionalen Ebene. Was uns nicht bewusst ist, erscheint uns wie unberechenbare Geister.

Wenn wir in einen fremden, dunklen Keller gehen, können wir die Schatten auch nicht interpretieren. Sie erscheinen uns als Geister und machen uns Angst. Wenn wir uns vorstellen, was sich da alles körperlich anspannt; vielleicht halten wir den Atem an. Wenn diese Situation mehrere Jahre dauert, dann können wir uns vorstellen, dass der Rücken weh tut, der Nacken starr wird oder Krankheiten wie Paranoia oder Asthma auftreten.

Es geht darum, die Verantwortung für den eigenen Zustand zu übernehmen und Licht in den dunklen Raum zu bringen. Dann lösen sich diese Symptome ganz von selbst wieder auf. Jedoch liegt es an jedem einzelnen Menschen, selbst zu entscheiden, ob er sich auf den Weg der Erleuchtung begeben oder in der Dunkelheit mit den Geistern leben will.

Dabei darf auch Angst ihren Raum haben und wir dürfen unsere Grenzen respektieren. Zu viel an Konfrontation kann Angst erzeugen und zu weiteren Blockaden führen. Angst hat die Schutzfunktion, dass wir uns nicht in Situationen begeben, denen wir nicht gewachsen sind, wodurch entwicklungsgemäßes, kontinuierliches Lernen behindert wird.

Bei der Auswahl von Behandlungsmethoden dürfen wir uns auf unsere Intuition verlassen und uns eine Methode und eine Person wählen, bei denen wir uns gut aufgehoben fühlen. Wenn diese uns den Raum geben, in dem sich innere Widerstände auflösen, wir wieder neuen Mut fassen und den Antrieb erhalten, auf unserem Lebens- und Entwicklungsweg fortzuschreiten, leisten diese einen wesentlichen Beitrag zur Heilung.

Die Heilung selbst kann für jeden Menschen jedoch nur aktiv durch diesen selbst bewirkt werden.


Diese Erkenntnisse verdanke ich vielen Büchern und Lehrern, ganz besonders Claude Diolosa